Die Geschichte des Eberswalder O-Bus begann am 22. März 1901 mit der Eröffnung der der ersten O-Buslinie...
Ein O-Bus von der BBG
 

O-Bus Eberswalde: Moderne, Klimafreundliche Mobilität

Ältestes, aktives Oberleitungs­bus-Netz in Deutschland

Seit 85 Jahren in Eberswalde für Sie unterwegs

Eberswalde ist neben Esslingen am Neckar und Solingen eine von drei deutschen Städten, in denen im öffentlichen Personennahverkehr Oberleitungsbusse im Linienverkehr unterwegs sind. Das System wurde 1940 in Eberswalde eröffnet und ist damit der älteste aktive O-Bus-Verkehr Deutschlands.

Das 85-jährige Jubiläum werden wir am Samstag, dem 13. September 2025, mit einer großen, öffentlichen Veranstaltung von 10 bis 16 Uhr auf unserem Betriebshof in Eberswalde feiern. Freuen Sie sich schon heute auf vielfältige Programmpunkte an diesen Stationen. Details verraten wir Ihnen hier ab Mitte August.

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Die Geschichte der Eberswalder O-Busse begann bereits am 22. März 1901 mit der Eröffnung der ersten O-Bus-Linie vom Alsenplatz (heute Karl-Marx-Platz) zum Bahnhof. Der Betrieb des damals als „Gleislose Bahn“ bezeichneten Systems wurde aber nach drei Monaten wieder eingestellt, da die Technik nicht ganz ausgereift war. Dieser erste O-Bus fuhr anschließend noch in Dänemark.

Nach Errichtung eines städtischen Elektrizitätswerkes konnte am 1. September auch eine elektrische Straßenbahn in Betrieb genommen werden. Doch bald war diese dem steigenden Verkehrsbedarf nicht mehr gewachsen und hätte von Grund auf erneuert werden müssen. So entschied man, diese durch den damals „neuzeitlichen“ O-Bus zu ersetzen.

Kriegsbedingt musste die Eröffnung des O-Busbetriebes mehrfach verschoben werden. Im September 1940 begann die Lieferung der bestellten O-Busse vom Typ MPE 1. Mit einem Fahrgestell von MAN aus Nürnberg, Aufbauten der Firma Schumann aus Sachsen und einer Elektrik von BBC aus Mannheim, besaß der MPE 1 eine Leistung von 61 Kilowatt. Obwohl das Zweistangensystem damals schon bekannt war, wurde der Einstangenstromabnehmer, der beide Schleifstücke trug, genutzt.

Nachdem die elektrische Straßenbahn am 2. November 1940 um 22:30 Uhr zum Betriebsschluss das letzte Mal eingerückt war, unternahm der O-Bus in Eberswalde einen Tag später seine Jungfernfahrt. Sie führte am Sonntag, dem 3. November 1940 von den Ardelt-Werken im Westen der Stadt nach Ostende zur Max-Lull-Straße. Aber nicht alle O-Busse fuhren dorthin, eine zweite Linie zweigte an der Saarstraße ab und führte zur Artilleriekaserne an der Freienwalder Straße.

Im August des Jahres 1941 wurden drei weitere O-Busse in Betrieb genommen. Ende 1943 wurden noch ein neuntes und ein zehntes Fahrzeug als Kriegseinheits-O-Busse Normgröße 1 von MAN/SCHUMANN/SIEMENS ausgeliefert. Bei einem Bombardement der deutschen Luftwaffe auf die schon von der Sowjetarmee besetzte Stadt im April 1945 wurde das Depot mit fast allen Fahrzeugen zerstört. Nur ein O-Bus konnte gerettet werden und fuhr bis 1959 in Eberswalde.

In den Jahren 1951 bis 1956 wurden einige O-Busse aus „volkseigener Produktion“ von LOWA Werdau und Ammendorf der Typen W 600 und W 602a mit elektrischen Ausrüstungen von VEM angeschafft. Sie waren bis 1968 im Einsatz.

Ab 1958 kamen O-Busse der Marke ŠKODA zum Einsatz, beginnend mit dem ŠKODA 8Tr ab 1958. Von 1962 bis 1970 folgte der inzwischen legendäre ŠKODA 9Tr. Bis 1975 beschaffte man noch gebrauchte ŠKODAs aus anderen DDR-Betrieben.

Erst mit der Ölkrise besann man sich auf den langfristigen Erhalt und Ausbau des O-Bus-Netzes in Eberswalde. 1984 konnten die ersten modernen O-Busse des Typs ŠKODA 14Tr in Betrieb genommen werden. Die Ära der ŠKODA-O-Bus-Typen endete 1984, 1988 beziehungsweise 1991.

Bei starkem Fahrgastaufkommen verkehrten die O-Busse in Eberswalde zwischen 1942 und 1985 mit Anhängern diverser Hersteller. Somit war der damalige VEB Kraftverkehr Eberswalde auch der letzte deutsche Busbetrieb, bei dem Anhänger zur Personenbeförderung im regulären Linienbetrieb eingesetzt wurden.

Ab 1985 waren für 15 Jahre O-Busse der ungarischen Marke IKARUS / GANZ (Typ 280.93) im Einsatz. Während die Dieselbusse dieses Herstellers eine weltweite Verbreitung erlangten, waren die O-Busse dieser Marke eher selten. Mit diesen ersten großräumigen Gelenk-O-Bussen in der damaligen DDR konnte auch der Anhängerbetrieb aufgegeben werden. Nach ihrer Ausmusterung in Eberswalde gelangten O-Busse von IKARUS nach Rumänien, Russland und Ungarn. Der ŠKODA 14Tr fuhr nach einem Intermezzo in Potsdam-Babelsberg noch einige Jahre in der Tschechischen Republik, in der Ukraine und in Kasachstan.

1992 und 1993 wurden O-Busse der Firma ÖAF Gräf & Stift angeschafft, wobei die Wagen des Typs NGE 152 M17 die ersten Niederflur-O-Busse in Deutschland waren. 2011 wurden diese Fahrzeuge nach Ungarn verkauft.

In den Jahren 2010 bis 2012 wurde eine Flotte von O-Bussen der Marke SOLARIS/CEGELEC angeschafft. Eines dieser Fahrzeuge war weltweit eines der ersten mit einer leistungsfähigen Traktionsbatterie. Hiermit sind heute alle modernen O-Busse ausgestattet, die dadurch auch Strecken ohne Fahrdraht befahren können.

Als Folge der Entscheidung, neben den beiden bestehenden Oberleitungsbus-Linien zwischen Nordend (861) und Ostend (862) zum Brandenburgischen Viertel auch die Linie 910 (Südend – Finowfurt) mit O-Bussen zu bedienen, musste der Bestand erweitert werden. Die im April 2024 in Dienst gestellten Fahrzeuge gehören zur vierten Generation der Trollino 18 Baureihe der Firma Solaris. Neben einigen technischen und optischen Neuerungen ist ihre erhöhte Akkureichweite entscheidend. Damit können die Fahrten auf der Linie 910 aus der Stadt Eberswalde in die Nachbargemeinde auch ohne Oberleitung emissionsfrei bewältigt werden.

Mit dem bestehenden O-Bus-Netz in Eberswalde sind wir einer der Musterbetriebe für nachhaltige Elektromobilität in Deutschland.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Wikipedia.

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